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Britten Norman Islander

Eine Zweimotorige aus dem
Reich der Mitte

 

Technische Daten:

Spwt.: 1800 mm

Länge: 1900 mm

Gesamtgewicht: 4,38 kg

Motoren: 2x Venti 600 mit Simprop CNC – Getriebe 3.25:1,

Luftschrauben: 12 x 9

Akkus: 2x 10 Zellen

Preis: 2.198.- ATS (hobby factory)

Steuerung: Quer, Höhe, Seite, Regler

Alternativantrieb: 2x 3,5 ccm

TEILE AUS DER SCHACHTEL
BEZEICHNUNG

GEWICHT
(in g)

Rumpf

560

Rumpfkopf (Gfk)

60

Flächen komplett (incl. Alu-Verbinder)

820

Seitenruder, komplett

50

Höhenruder, komplett

80

Beide Motorgondeln (Gfk)

120

Hauptfahrwerk incl. Räder (4 Stk.)

170

Bugfahrwerk, lenkbar (incl. Rad)

80

Motorträger + Schellen

40


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¯Motorisierung ¯Flächen ¯Rumpf, Höhen/Seitenruder ¯Fahrwerk ¯RC-Einbau ¯Auswiegen ¯Fliegen ¯Tips  ¯Getriebe

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Der Wunsch nach einer "Zweimot" war eigentlich immer schon vorhanden. Nur die Skepsis (wie bei vielen Fliegern schon gesehen) gegenüber zwei Verbrennern schreckte ab. Mir ist das letzte "Sssst-Bummm" einer wunderschönen Transall noch im Ohr. Bei einer der üblichen "Inspektionen mit Kaffee" bei "hobby factory" wurde mir ein Kasten vor die Nase gelegt, auf dem ein Bild der Islander zu sehen war. Die Angaben (in Englisch und Chinesisch) weckten noch keine Ansprüche. Das große Staunen erfolgte erst nach Öffnen des Kastens. Alles liegt akkurat gepackt bei, die Holzteile bereits fertig (dreifarbig) bespannt, die Gfk–Teile (Kabinenvorderteil und Motorgondeln) sind lackiert. Die nächste Überraschung kam beim Betrachten des Rumpfes. Soweit das erstaunte Auge reichte, saubere Klebestellen (Weißleim/Superkleber). Das Zubehör komplett: alle Räder, Fahrwerke, Anlenkungen, fertige Schubstangen, Scharniere und diverse Kleinteile. Die Spinner fehlen, aber das ist bei zwei möglichen Versionen klar. Ein Schulterdecker mit großer Flächentiefe, tiefliegendem Schwerpunkt und geringem Gewicht ließ auch noch gute Flugeigenschaften erwarten. Da ich über die Ausstattung und Qualität dieses Bausatzes "baff" war, entschloß ich mich nach gründlicher Überlegung (die Islander kann sowohl mit Verbrenner als auch mit Elektromotoren ausgerüstet werden) und kurzer Börseninspektion zum Kauf. Na ja, eigentlich wollte ich einen Hotline-Segler, aber .... 

Motorisierung: Als Motoren wurden zwei der äußerst günstigen und Leistungsfähigen "Venti 600" zum Preis von je 99.- ATS (richtig gelesen!) erstanden, dazu passende CNC-Getriebe von Simprop mit der Untersetzung 3.25 : 1. Beide komplette Einheiten brachten 440g auf die Waage. Diese sollten Luftschrauben von 12 x 9 (vom Hersteller sind Astro 15 Kobalt-Samarium-Motoren mit LS 8 x 6 im Direktantrieb empfohlen) in Bewegung setzen. Als Stromversorgung wurden 2x 10 Zellen Sanyo rot vorgesehen, der Regler ist ein RS 100-30 MC mit 100 A für 8-30 Zellen mit 7-40 V, ebenfalls von Simprop. Hochstromflexkabel mit Goldsteckern vervollständigen den "Elektriker". Nach Oben

Flächen: Das Einpassen und Einkleben der (fertigen) Holzmotorträger muß gewissenhaft erfolgen, da hier der Sturz/Zug festgelegt wird, welchen man aber in geringen Grenzen nachher durch Korrekturen an den Schellen noch verändern kann. Auf Grund der Überlänge der Motoren mit Getriebe mußten die Träger angepaßt werden. Die Motorgondeln werden einfach mit den beiliegenden Holzschrauben an den Flächen befestigt und haben keine tragende Funktion. Das Profil ist ein modifiziertes Clark-Y. Die Flächenverbindung besteht aus einem Aluminium-Flachband mit 3 x 20 mm und braucht nur in die bereits in der Fläche angebrachten Halterungen eingeschoben werden. Die Ausrichtung der Flächen im hinteren Bereich übernimmt im letzten drittel ein 3 mm Rundstahl, bei dem die Bohrungen für die Aufnahme ebenfalls bereits fertig vorbereitet sind. Angeschraubt werden die Flächen mit 2 Plastikschrauben. Alle Verbindungen, auch die Flächendübel, sind äußerst paßgenau verarbeitet und geben keinen Anlaß zu Beanstandungen.

Rumpf, Höhen/Seitenruder: Das Seitenleitwerk wird an den strategisch wichtigen Stellen von der Folie befreit und mit dem Übergangsdreieck senkrecht in die Rumpfführung geleimt. Auch hier fiel die ausgezeichnete Passung der Teile ins Auge. Die Servos (JR C509 für Seite, C4401 für Höhe) wurden eingepaßt und mittels der beiliegenden Schubstangen, welche vor den Servos durch Bowdenzughüllen gegen Ausweichen gesichert wurden, mit den Rudern verbunden. Für etwas kleinere KFZ gut auch die Möglichkeit, das Höhenruder abzunehmen. Eine Schraube lösen, Gabelkopf aushängen, erledigt. Hier gab es den einzigen Anlaß zur Kritik: das Höhenruder mußte an der linken Seite 1mm unterlegt werden. Die Folie der Ruder war in einigen Abschnitten etwas runzelig, mußte also nachgespannt werden. Erstaunlicherweise ist die verwendete Folie Oracover und läßt sich daher ausgezeichnet Nachbearbeiten. Die Scharniere der Ruder wurden nach dem Einkleben mit Weißleim sicherheitshalber verstiftet. Nach Oben

Ein TIP zu den Bohrungen für die Blechtreibschrauben: da alle Bohrungen in Holz sitzen, wurden die Löcher mit der altbewährten "Superklebermethode" verfestigt: Loch bohren, Schraube ein- und wieder ausdrehen, einen Tropfen Superkleber dünnflüssig einlaufen lassen, aushärten. Der Kleber härtet das durch die Schraube geschnittene "Gewinde". 

Fahrwerk: Das Hauptfahrwerk ist wie beim Original profiliert verkleidet und mit Doppelrädern versehen. Die Anbringung erfolgt mit Nutleisten in den Flächen. Das Bugfahrwerk ist mit Lagerbock und innen liegender Anlenkung am Kopfspant befestigt.

RC-Einbau: Die Flächenservo (JR C508) werden nach Ausschneiden der Deckel in den bereits fertig vorbereiteten Servoschacht nach Art der bekannten "Servo-Locks" angebracht und dauerhaft fixiert. Als Verlängerungen kamen verdrillte Kabel zum Einsatz, welche bekanntlich den Entstörfilter auf kurze Distanzen überflüssig machen. Die Höhen- und Seitenruderservos werden einfach in die für Standardservos passenden Ausschnitte des bereits im Rumpf eingeklebten Servobrettes geschraubt. Nach Oben

Auswiegen: Zwecks Erreichung des Schwerpunktes ohne zusätzliche Bleizugabe mußte der Antriebsakku um die Hälfte seiner Länge nach hinten geschoben werden. Anschließend sitzt der Empfängerakku 1200 mA. Hier mußte ein zusätzlicher Anschlag für die Akkus eingebaut werden. Der Schwerpunkt liegt bei 71mm von der Nasenleiste. Diese Angabe des Herstellers kann übernommen werden. 

Fliegen: Also ab auf den Flugplatz. Ein recht windiger Tag! Die Akkus eingesetzt, Reichweitentest und ein letzter Rudercheck, dann war es soweit. Beim Rollen am Boden ist das lenkbare Bugfahrwerk sehr hilfreich. Langsam Gas geben, die Islander beschleunigt und ist nach ca. 10m mit sanftem Höhenruderausschlag in der Luft. Auf Sicherheitshöhe wurde Gas zurückgenommen (Halbgas genügt für normalen Flug) und die Langsamflugeigenschaften getestet. Beim Strömungsabriß nimmt sie die Nase nach unten. Leichtes Gasgeben stabilisiert sie sofort. Nach 5 Minuten die erste Landung : mit Schleppgas anfliegen, kurz über dem Boden Gas heraus und etwas ziehen. Butterweich setzt die Islander auf. Nach Oben

Zusammenfassung: Die Islander fliegt sich wie ein Taxi und ist entsprechend gutmütig. Man soll es nicht glauben, aber bei genügender Thermik glaubt man (bei abgestellten Motoren) einen Segler zu fliegen. Die als kleine Winglets ausgebildeten Randbögen ersetzen die fehlende V-Form völlig. Für ein Modell mit 2 Getriebemotoren ist sie preisgünstig und auch für fortgeschrittene Anfänger zu empfehlen. Außerdem liegt eine ausgezeichnete Deutschsprachige Bauanleitung bei, welche durch ein zweites Heft mit Zeichnungen jeden einzelnen Bauschritt, sogar die Verkabelung, erklärt.

Ein Wort zu den Getrieben: Sollten Sie die Absicht haben, die Islander zu bauen, würde ich beim Getriebekauf schnellstens zuschlagen. Diese Getriebe wurden nämlich von Simprop aus dem Vertrieb genommen und sind nicht mehr lieferbar. Sie werden daher im Moment sehr günstig angeboten (minus 50%). Erhältlich sind Modell und Zubehör bei hobby factory (Wien) und Modellbau Hardt (Baden).        m.s  

 

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